Huemul-Nachzuchtprogramm
Im Fokus:
Huemul
Wissenschaftlicher Name:
Hippocamelus bisulcus
IUCN-Status:
EDGE-Status:
EN (stark gefährdet)
Score 1.0, Rang 424 / 585 Säugern
Bedrohte Evolutionsgeschichte:
2 Millionen Jahre
Wissenschaftliche Einordnung:
Säuger, Paarhufer, Cervidae

Populationstrend
Abnehmend
Schutzbemühungen
Gering
Verbreitungsgebiet

Ökologische Rolle
Als einziger grosser Wiederkäuer der Anden war dies eine Schlüsselart, als sie noch in natürlicher Dichte vorkam.
Gefährdungen
Einer der seltensten Cerviden weltweit. Verbleibende Population ca. 1500, in sehr geringer Dichte und in stark fragmentierten Populationen (>100 Gruppen auf etwa 2000 km verteilt), ohne Anzeichen von Populationswachstum. Aufgrund von Störungen ist diese Art auf Sommergebiete beschränkt, in denen ihr wichtige Spurenelemente fehlen, was bei den meisten argentinischen Huemul zu schweren Gesundheitsproblemen führt.
Projektförderung
Erste Vergabe:
$ 12'785
10. September 2024
Score 1.0, Rang 424 / 585 Säugern
Warum fördern?
Der patagonische Huemul, ein südamerikanischer Vertreter des Rehwildes, kommt nur in den südlichen Anden vor. Es ist so arglos, dass es buchstäblich mit einem Messer getötet werden könnte. Überjagung, Verdrängung durch Viehzucht, Umwandlung, Fragmentierung und Besiedlung seines Lebensraums - diese klassischen Ursachen für das Aussterben der Art haben dazu geführt, dass die Population heute auf etwa 1.000 Exemplare geschrumpft ist, die in sehr kleine Populationen verstreut sind, wo sie weiter schrumpfen. Vor allem in Argentinien wurden die Huemuls auch von ihren lebenswichtigen Winterquartieren abgeschnitten, was sie krank machte (vor allem an Knochenkrankheiten und Selenmangel), ihre Fitness minderte und ihre Fortpflanzung zum Erliegen brachte. Das Projekt soll hier langfristig Abhilfe schaffen und so dieser äußerst seltenen endemischen Art wieder ein Standbein geben.
Fokus der Förderung
Nachzucht für spätere Auswilderung
Programmverantwortung
Shoonem Foundation, Chubut, ARG
Programmkontakt
Werner Flück, PhD
Projektort
Argentinien
Lago Epuyén, Chubut, Argentina
Lösungsansatz: Projektziele
Die Zucht in Gefangenschaft und die Wiederansiedlung von Huemul in ehemals genutzten Wintergebieten sollen den Gesundheitszustand der Huemul verbessern und ein Populationswachstum ermöglichen.
Die grösste Herausforderung besteht derzeit darin, in dem sehr abgelegenen Zuchtzentrum ausreichende Gruppengrössen von Huemul zu erreichen. Dies wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Sobald dies erreicht ist, kann jedes Jahr eine kleine Gruppe in einem ausgewählten Wiederansiedlungsgebiet ausgesetzt werden.
Bis vor kurzem gab es nur eine Zuchtstation für Huemul, die in Chile liegt. Auch deren Ziel war es, die Art in Gebieten wiederanzusiedeln, in denen sie in der Vergangenheit ausgerottet worden war. In Argentinien ist unser Projekt die erste und einzige Initiative dieser Art.
Unser Hauptziel, die Wiederansiedlung, unterscheidet sich somit völlig von allen anderen Strategien, die derzeit in Argentinien angewandt werden und die zwar auf den Schutz der Art abzielen, jedoch die menschlichen Einflüsse nicht angehen, welche am Ursprung der künstlichen Reduktion des Verbreitungsgebiets standen.
Aufgrund der veröffentlichten Ergebnisse über die gesundheitlichen Probleme der Huemul, die durch das ganzjährige Leben in einem nährstoffarmen Lebensraum entstehen, halten wir einen reinen Schutzansatz für unzureichend. Unser Ansatz stützt sich daher auf ein adaptives Management, insbesondere mittels eines Zuchtzentrums und Wiederansiedlungen. Die Zugänglichkeit der Huemul im Zentrum ermöglicht spezifische wissenschaftliche Studien, welche die wenigen bisher verfügbaren Daten zu dieser Art ergänzen sollen.
Folglich besteht ein Hauptbedürfnis unseres Programms darin, die Betriebskosten sowohl für das Zuchtzentrum als auch für die Huemul-Studien zu decken. Dazu gehört die Einstellung von Tierpflegern für die Arbeit in dem sehr abgelegenen Zuchtzentrum, die Gewährleistung von Mobilität, Konnektivität und Sicherheit. Je nach Forschungsthema werden auch Mittel zur Deckung der Kosten für die verschiedenen Labors und das technische Personal benötigt.
Dieses Projekt soll so lange weitergeführt werden, bis der Huemul gemäss den Kriterien der IUCN und der Regierung nicht mehr gefährdet ist. Dies erfordert eine kontinuierliche Finanzierung.
Artenschutz-Aktivitäten
Es ist zu erwarten, dass die Nachzucht in Menschenobhut und die Wiederansiedlung in ehemals genutzten Wintergebieten den Gesundheitszustand der Huemuls verbessern und die Population dadurch wieder zu Wachstum bringen kann.

Endangered huemul deer have recently started reproducing in semi-captivity in Patagonia

In the Patagonian Andes of Argentina winters are challenging. This doe of the endangered huemul has found a fine resting place in deep snow.

Surprisingly, this calf, at almost 1 year of age, was still nursing. Photo by Dr. Werner Flueck, December 2024.

Endangered huemul deer have recently started reproducing in semi-captivity in Patagonia